Winter

In Kältestarre liegt die Welt

Jeder Sonnenstrahl jetzt doppelt zählt.

 

Ziehe mir die Decke über den Kopf.

Am Herd, da pfeift der Tee im Topf.

 

Die Flocken fallen leise von oben.

Wie würde ich mir jetzt eine Reise loben.

 

Kein Freund klopft an, fühl mich allein.

Es wird wohl auch in diesem Winter so sein.

 

Das Eis hat alles fest im Griff.

Im nächsten Jahr verlasse ich dieses sinkende Schiff.

 

Flieg in den Süden ganz weit fort.

Mit Palmen suche ich mir ‚nen Ort.

 

Wo ich entfliehe hier der Kälte.

Ich geb dem Winter eine Schelte.

 

Meine Frau die nehme ich einfach mit.

Dann kommen wir heim ganz braun und fit.

 

Grippe und Schnupfen werde ich mir sparen.

Nicht nur im nächsten, nein in allen Jahren.

 

Noch fehlt das Geld.

Schäl aus dem Bett mich raus.

Kurz danach verlasse ich das Haus.

 

Eingepackt in viele Schichten.

Eben gegen den Wind und diese Geschichten.

 

Vorbei am Eistraum und Maroniständen.

Langsam beginnt sich mein Gefühl zu wenden.

 

Der Schneemann und die lachenden Kleinen,

lassen fast mich schon meinen,

dass der Winter mir gefallen könnt,

ein wenig Sonne mir sogar vergönnt.

 

Eine Schneeflocke vor meiner Nase tanzt.

Hat mir ein Lächeln zugeschanzt.

 

Der Schnee knirscht unter meinen Beinen.

Denk an meine Kindheit und muss fast weinen.

 

War Eislaufen, Skifahren, Rodeln gewesen.

War auch mal kurz krank, aber doch bin ich genesen.

 

Der Winter war ein Heidenspaß.

Das ist es, was ich wohl vergaß.

 

Das Reisebüro schminke ich mir ab.

Geh in den Park und bleib auf trapp.

 

Zieh mich gut an, mit Haube und der Hände Schuh.

Genieß die Kälte und die Ruh.

 

Die Natur, sie schläft.

Gerecht und leise.

Sie nimmt mich mit auf ihre Reise.

 

In den Mikrokosmos jeder Schneeflocke.

Beim Gedanken daran ich frohlocke.

 

Dann komm ich heim,

bin frisch und munter.

Ich schäle mir die Schichten runter.

 

Leg mich zurück ins warme Bett.

Und denke:

 

„Der Winter der ist doch ganz nett“

 

 

Wien, 18.01.19 Tomm ET